Trauma und die Liebe
Modul 1
"Kontakt heilt!"
Was ist Kontakt und was sind Kontaktstörungen
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Trauma und die Liebe
Inspiration: Wie eine positive Einstellung
das Ergebnis positiv beeinflussen.
Kontakt ist immer ein Prozess.
Zusammenfassung:
Ein Prozess ist ein Verlauf oder eine Entwicklung. Mehrere Ereignisse und Schritte, die aufeinander folgen, ergeben als Ganzes gesehen einen Prozess. Aus dem abgeschlossene Verlauf eines Prozesses ergibt sich ein neues Ergebnis oder ein neuer Zustand. Natürliche Beispiele für Prozesse sind zum Beispiel Gewitter, Heilungsprozesse, eine Geburt und eben auch zwischenmenschlicher Kontakt. Sie verlaufen alle nach dem selben Prinzip: Energieaufbau - Höhepunkt - Integration
Wann findet Kontakt statt?
Definition:
Kontakt ist in der Gestalttherapie die Bezeichnung für einen Prozess des Austausches, z.B. zwischen Organismus und Umwelt. »Kontaktfähigkeit« bezeichnet die Fähigkeit, den »Kontakt« herzustellen, und »Kontaktgrenze« die entsprechende Fähigkeit, sich gegenüber der Umwelt als selbständiger Organismus zu behaupten und die eigenen Bedürfnisse zur Geltung zu bringen.
Deflexion
Definition: Deflektion stört den Kontakt, unterbricht ihn, bricht ihn ab oder schränkt ihn ein, indem eine Abwendung von dem eigenen Bedürfnis, von der Umwelt und (oder) von den Handlungsmöglichkeiten stattfindet. Sowohl das Subjekt mit seinen Bedürfnissen und Handlungsoptionen als auch die Umwelt mit ihren Ansprüchen und Möglichkeiten wird negiert. Man lässt sich nicht ein und hat keine Kraft zum Handeln.
Jemand versucht beispielsweise, dem notwendigen Konflikt durch Ausweichen zu entgehen. Er wendet sich ab, schläft ein, »deflektiert«. Es fehlt die Kontaktfunktion des Konfliktes, der durch »deflektierenden« Rückzug aus der Umwelt vermieden wird.
Retroflexion
Definition:
Durch Retroflektieren tut sich der Handelnde sowohl in negativer als auch in positiver Hinsicht das an, was »eigentlich« auf ein Objekt gerichtet ist.
Jemand ist beispielsweise eigentlich auf jemanden anderes wütend. Seine introjizierte Norm sagt ihm aber, dass Wut etwas Schlechtes sei. Er darf also nicht selbst wütend auf den anderen zugehen, weil er dann ja seine Norm verletzen würde. Wohin mit der Wut? Er richtet die Energie der Wut gegen sich selbst, denn keine Norm verbietet ihm, Wut gegen sich selbst zu richten. Das ist Retroflektion: Selbstbestrafung. (Umgekehrt kann sich Retroflektion auch in Selbstbelohnung ausdrücken.) Wenn wir »retroflektieren«, tun wir uns das an, was wir jemand anderem antun möchten. Ein Kontakt mit dem Gegenüber kommt auf diese Weise gar nicht mehr zustande, nicht einmal in den rudimentären Ansätzen der Projektion oder der Introjektion.
Konfluenz
Definition:
Konfluenz (manchmal werden auch die Begriffe »Verstrickung« oder »Verschmelzung«) gebraucht) bezeichnet in der Gestalttherapie die fehlenden Kontaktgrenzen gegenüber der Umwelt. Die Differenz zwischen Subjekt und Objekt werden negiert. Wer sich immer nach den Erwartungen anderer richtet, jeden Konflikt vermeidet, Harmonie und Nähe um jeden Preis herstellen will, ist »konfluent«. Er grenzt sich nicht von anderen ab. Die Kontaktfunktion der Aggression fehlt wie bei der Deflektion. Aber das Mittel der Konfliktvermeidung ist Gleichklang mit der Umgebung (also nicht Ausweichen), »Schwimmen mit dem Strom«.
Schwerer zu erkennen ist die gegenteilige Form der Konfluenz, die sich als (scheinbare) Abgrenzung darstellt. Das »Dagegensein um des Dagegenseins Willen« ist nämlich keine wirkliche Grenzziehung im gestalttherapeutischen Sinne. Denn der Handelnde handelt immer in starrer Abhängigkeit von der Umwelt, nur nicht im Gleichklang, sondern im Widerspruch. Damit aber verharrt er in Abhängigkeit und handelt nicht autonom.
Wie alle Kontaktstörungen erfüllt auch die Konfluenz in gewissen Zusammenhängen eine wichtige Funktion. Um gute Stimmung, Gemeinsamkeit und Zusammenhalt in der Gruppe zu ermöglichen, ist es oft hinderlich, sich stets abzugrenzen oder auf dem eigenen Standpunkt unnachgiebig zu beharren.
Introjekte
Definition: Als »Introjektion« wird in der Gestalttherapie die »unverdaute«, »unassimilierte« oder »unangepasste« Aufnahme von Nahrung, Normen usw. bezeichnet. Dinge werden »als Ganzes« geschluckt, ohne angepasst (integriert) zu werden. Introjektion ist Schlucken, ohne das Geschluckte zu zerkleinern bzw. zu verändern. Das können unzerkaute Lebensmittel ebenso sein wie unverstandene oder uneingesehene Normen. Das introjizierte »Ding« ist das »Introjekt«. Die Introjektion negiert das Subjekt, das verändernd auf das Objekt einwirkt. Wer introjiziert, macht keine Erfahrung.
Projektionen
Definition:
Das Projizieren besteht darin, das Objekt zu leugnen oder zu negieren, es also nicht so wahrzunehmen, wie es ist. Anstelle dessen werden ihm Eigenschaften unterstellt. Das Objekt wird mit etwas eigenem (Interpretation, Halluzination, Fantasieprodukt o.ä.) überblendet. Besonders problematisch wird dies, wenn es sich dabei um Dinge handelt, die man bei sich selbst ablehnt.